Beim Hessentag vom 13. bis 22. Juni in Bad Vilbel lockt(e) die Bundeswehr Jugendliche und auch Kinder auf ihre Ausstellungsflächen - ein empörendes Beispiel für die Herstellung von "Kriegstüchtigkeit" in den Köpfen der Menschen. Dagegen demonstrierten am Samstag 14.Juni über 500 Kriegsgegner in Bad Vilbel. Auch wir von der OFI protestierten dort dagegen, dass die Bundeswehr sich wie ein Hightech-Abenteuerspielplatz präsentierte. Das Bündnis "Friedlicher Hessentag", zu dem die OFI gehört, kritisierte: Selbst Kleinkinder klettern auf Panzern herum und Jugendliche dürfen mal im Kampfhubschrauber sitzen. Neugier und Technikbegeisterung von Kindern und Jugendlichen werden missbraucht, um Berührungsängste vor militärischer Gewalt abzubauen. Verschwiegen hat die Bundeswehr dort, dass Waffen zum Morden von Menschen eingesetzt werden und dass Soldaten ganz schnell zu "Kanonenfutter" werden können.
Unser Standpunkt dagegen: Beim Hessentag, dem Fest der Hessen, sollte eher für friedliche Konfliktlösungen geworben werden, so wie es in der Hessischen Verfassung verankert ist (§ 69): "Hessen bekennt sich zu Frieden, Freiheit und Völkerverständigung. Der Krieg ist geächtet. Jede Handlung, die mit der Absicht vorgenommen wird, einen Krieg vorzubereiten, ist verfassungswidrig."
Der Demonstrationszug vom Bad Vilbeler Bahnhof zum und dann quer über das Hessentagsgelände war bunt und vielfältig. Es gab viele selbst gestaltete Plakate und Transparente gegen Krieg, gegen Aufrüstung und gegen die Verharmlosung des Tötens auf dem Volksfest. Blickfang war ein Stelzenläufer, der eine Soldatenuniform trug und ein amputiertes Bein und andere Wunden zeigte – das Schicksal allzu vieler Soldaten.
Viele der bei der Friedens-Demo in Bad Vilbel gehaltenen Reden sind auf der Webseite des Bündnis "Friedlicher Hessentag" dokumentiert, als Texte und als Videos. Besonders beeindruckend war die Rede von Heike Ackermann, der stellvertretenden Vorsitzenden der Gewerkschaft Erziehung und Wissenschaft (GEW) in Hessen. Sie machte deutlich, wie selbstverständlich Schritt für Schritt Werbeauftritte der Bundeswehr in Schulen werden. Aber auch, dass diese zunehmende Werbung für das Töten viele LehrerInnen entsetzt.
© Fotografien: Jörg Rode, Thomas Kasper