Damit nicht alles baden geht

Bericht von der Protestaktion für Abrüstung am 5.12.20

Die Bedingungen waren nicht günstig. Es war trüb und feuchtkalt. Wir mussten wegen Corona den Bereich der Kundgebung absperren. Das machte erstens Arbeit und Leute, die vorbeikamen, fühlten sich mit Sicherheit nicht eingeladen. Aber auch so waren wir mit dem Besuch sehr zufrieden, mehr Menschen hätten wir gar nicht auf den Platz lassen dürfen, gerade 70 waren vom Ordnungsamt genehmigt.

Auch die anderen Hürden durch Hygienemaßnahmen konnten den Erfolg nicht wirklich schmälern. Heike Städter spielte Saxofon im Bademantel. Die bluesigen Töne zogen die Menschen an. Samuel Kramer sorgte mit seiner Moderation für hohe Aufmerksamkeit und kämpferische Stimmung, die notwendig war, um der Kälte zu trotzen und all die eher negativen Infos zu verkraften.

Es gab, wie häufig auf Kundgebungen Redebeiträge, diesmal waren alle kurz und gut. Man kann sich davon überzeugen, sie sind angehängt. Das Besondere unserer Veranstaltung: Unsere vier freiwilligen Badegäste Patrizia Schmitt, Carina Tönges, Nora Lohmiller und Clara Teichmann traten in den eiskalten Main, nur am Rand zugegebenermaßen. Trotzdem schauderte es alle Zuschauer. Die Tafeln und Symbole für die vier Bereiche Wohnen, Umwelt, Bildung und Gesundheit wurden getunkt und gingen stellvertretend Baden.

Einig waren sich alle Redner:innen und Zuhörer:innen darin, dass es ein Wahnsinn ist angesicht des Bedarfs in vielen Bereichen des gesellschaftlichen Lebens das Geld für Rüstung auszugeben. Die Kundgebung sprach sich gegen Drohnenbewaffnung und Anschaffung von F18-Bomber aus. Dass Offenbach sich dem ICAN-Städteappell und damit der Forderung nach Ächtung aller Atomwaffen angeschlossen hat, schien für einige Zuhörer neu und fand großen Beifall. Die Kundgebungsteilnehmer waren sich einig, dass wir eine neue Entspannungspolitik brauchen!

Das Erstaunlichste geschah zum Schluss: Heike Städter ging auf einem Horn blasend ins Wasser und zwar vollständig. Ihr Kommentar: „Die Kultur geht immer als erstes baden….“