Verhandlungen statt Eskalation - Demo am Stationierungsort zum Antikriegstag 24

Kein Routinegedenken, denn diesmal rückt die Kriegsgefahr wieder näher: Wir fuhren als OFI nach Mainz-Kastel und reihten uns ein in den Protest gegen den Aufbau einer Kommandozentrale für US-Langstreckenwaffen und Marschflugkörper, die 2026 dort stationiert werden sollen.

Erstmals seit den 1960er Jahren ist damit eine Lage eingetreten, in der keine rechtsverbindliche Vereinbarung existiert, die einen globalen nuklearen Rüstungswettlauf zwischen den USA und Russland verhindert. Bis 2019 waren landgestützte Raketen mit strategischen Reichweiten, die das russische Inland bedrohen konnten, durch den INF-Vertrag verboten. Dieser wurde allerdings durch Trump aufgehoben.

Mit der direkten Bedrohung strategischer Ziele in Russland von deutschem Boden aus würde in einem Konfliktfall Deutschland zu einem vorrangigen Ziel russischer Raketenangriffe. Deshalb sind wir als Friedensbewegung gefordert alles zu tun, um auf diese Eskalationsstufe hinzuweisen.

Zu der Demo am 31.8. rief ein sehr breites Bündnis aus der Region auf. Eine Fahrradstafette mit ca. 40 Teilnehmer*innen trotzte der Hitze und umrundete die militärischen Anlagen des US-Militärs, immerhin 21km Weg. An der Kundgebung nahmen dann ungefähr 300 Menschen teil, die sich Schatten suchend unter die Bäume zerstreuten. Unter den Rednern ist insbesondere Michael Müller (Bundesvorsitzender der Naturfreunde) hervorzuheben. Er verdeutlichte in beeindruckender Weise die Zusammenhänge. Rudi Hechler (90) trug spontan einen antimilitaristischen Sprechchor aus den 50ern vor und bekam dafür viel Beifall.

Bundesweit gab es über 100 Veranstaltungen zum Antikriegstag, was sich leider in den Medien nicht widerspiegelte. Wir müssen noch viel mehr werden, um unserem lebenswichtigen Anliegen Aufmerksamkeit zu verschaffen. Am 3. Oktober wollen wir in Berlin den Protest in breiterer Form auf die Straße tragen.

Die Rede von Michael Müller kann hier nachglesen werden.

Lied über den Frieden

Der Blitz schlägt ein, und der Regen fällt,
und der Wind hat die Wolke gebracht,
doch den Krieg trägt nicht der Wind in die Welt,
den Krieg haben Menschen gemacht.
Es dampft die Erde im Frühlingsrausch,
und der Himmel wird hoch und still,
doch der Friede grünt nicht wie das Gras und der Strauch,
er blüht, wenn der Mensch es will.

Refr.:
Völker, ihr selbst seid das Schicksal der Welt, eurer Kraft werdet eingedenk.
Der Krieg ist kein Gesetz der Natur, und der Friede ist kein Geschenk.
Es gilt den Krieg zu schlagen, den Frieden gilt es zu wagen, den Mördern gilt es jetzt zu sagen:
Nein, nein, nein!
Das Leben lassen wir nicht,
den Hetzern die Faust ins Gesicht,
dann wird der Krieg nicht sein,
dann wird der Krieg nicht sein.

Und wenige sind’s, die haben den Stahl,
und es lohnt sich für sie nicht der Pflug,
Und den wenigen wird die Erde zu schmal,
und nichts ist ihnen genug.
Sie zählen die Menschen,
sie zählen das Geld,
und Krieg ist die letzte Bilanz.
Die wenigen sind zuviel auf der Welt.
Macht Schluss mit dem Totentanz!
Refr.

Mutter, es geht um dein eigen Kind,
wehr dich und lass es nicht zu,
und ob wir Millionen mächtiger sind
als der Krieg, das entscheidest du.
Und das ist jedermanns großer Entscheid
und sagen wir alle: Nein!
Dann wird der Krieg die Vergangenheit
und der Frieden die Zukunft sein.
Refr.

von Ernst Fischer
vorgetragen von Rudi Hechler

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